Die ersten Jahre: 1980-1983
1980
- Am 12./13. Januar tritt in Karlsruhe der 3. Kongress der SPV DIE GRÜNEN mit 1004 Delegierten aus den Mitgliedsverbänden der Sonstigen Politischen Vereinigung (SPV) "Die Grünen" zusammen und gründet die bundesweit agierende Partei DIE GRÜNEN. An der Gründung waren Gruppen vom extrem linken bis zum extrem rechten Spektrum und Künstler beteiligt , so zum Beispiel der zuvor umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag und BUND-Vorsitzende Herbert Gruhl mit seiner Grünen Aktion Zukunft und die Friedensaktivistin Petra Kelly, vormals Mitglied der SPD und Vorsitzende des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und Joseph Beuys. Auch Rechtextreme wie Baldur Springmann und die zum Teil rechtsextreme Aktionsgemeinschaft unabhängiger Deutscher spielten in der Gründungsphase eine wichtige Rolle, ihr Vorsitzender August Haußleiter Der Gründungsbeschluss wird mit Zweidrittelmehrheit von 875 gegen 53 bei 12 Enthaltungen gefasst: Satzung Programm der SPV (Europawahlprogramm) bleibt in Kraft, solange bis ein neues Programm der Partei verabschiedet wurde Vorstand der SPV bleibt bis zur satzungsgemäßen Neuwahl im Amt
- Im März erzielen DIE GRÜNEN bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg 5,3 Prozent.
- Vom 21.-23. März findet in Saarbrücken die 2. Bundesversammlung der GRÜNEN statt. Die Versammlung verabschiedet das erste Bundesprogramm " Saarbrücker Programm" und wählt Petra Kelly, August Haußleiter und Norbert Mann zu SprecherInnen. Schriftführer wird Rolf Scholz, Schatzmeisterin Grete Thomas.
- Im Mai rufen AtomkraftgegnerInnen in Gorleben die "Freie Republik Wendland" aus.
- Mit der 3. Bundesversammlung am 21./22. Juni in Dortmund ist der Gründungsmarathon der GRÜNEN beendet. Man fasst den Beschluss zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 5.10.1980, Beschließt eine Wahlplattform. Dieter Burgmann löst August Haußleiter als Sprecher ab. Nachdem ihm Journalisten Rassismus vorgeworfen hatten. Im selben Jahr zog sich auch Gruhl wieder aus der Partei zurück und gründete in Bayern die ÖDP. Auch die Schatzmeisterin Grete Thomas wird abgewählt der Bundesvorstand wird ergänzt um die BeisitzerInnen Ursula Alverdes, Bettina Hoeltje, Erich Knapp, Helmut Lippelt, Hannelore Saibold, Christiane Schnappertz.
- Bei den Bundestagswahlen am 05. Oktober erreichen DIE GRÜNEN 1,5 Prozent. In Bornheim erhalten diese ......%
1981
- Am 28. Februar demonstrieren auf der bislang größten Anti-AKW-Demonstration mehr als 100.000 Menschen in Brokdorf mit grüner Beteiligung gegen die Atompolitik der Bundesregierung.
- Auf der 4. Bundesversammlung in Offenbach (2.-4.10.) verabschieden DIE GRÜNEN ein Friedensmanifest, in dem die Nachrüstung abgelehnt wird. Außerdem die Mitgliederzahl des Bundesvorstands auf elf Mitglieder Festgelegt. Für Norbert Mann wird Manon Maren-Grisebach zur Sprecherin gewählt. Weitere SprecherInnen, Dieter Burgmann (wieder gewählt), Petra K. Kelly (wieder gewählt) Schriftführer: Ernst Hoplitschek (neu) Schatzmeister: Hermann Schulz (neu) BeisitzerInnen: Gustine Johannsen (neu), Peter Puppe (neu), Ursula Schwarzenberger (neu), Klaus Timpe (neu), Uli Tost (neu), Roland Vogt (neu).
- Am 10. Oktober demonstrieren in Bonn mehr als 300.000 Menschen für Frieden und Abrüstung. Der meist gesungene Song war " Wehrt Euch leistet Widerstand gegen die Raketen hier im Land"
1982
- Am 6. Juni erreicht die GAL in Hamburg bei den Wahlen 7,7 Prozent der Stimmen.
- Anlässlich des Besuchs von US-Präsident Reagan demonstrieren am 10. Juni in Bonn fast eine halbe Million Menschen.
- Im September kommen DIE GRÜNEN bei den Landtagswahlen in Hessen auf 8 Prozent, die SPD auf 42,8 Prozent. SPD-Chef Brandt sieht eine "neue Mehrheit links von der Union".
- Am 4. Oktober wird die sozial-liberale Regierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durch ein konstruktives Misstrauensvotum abgelöst. Helmut Kohl (CDU) wird Bundeskanzler.
- Auf der 5. Ordentlichen Bundesversammlung am 12./14. November in Hagen wird der Beschluss zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 06.März 1983 gefasst außerdem wird eine Erklärung der Grünen zur Wirtschaftspolitik formuliert es kommt zum "Hagener Beschluss" über die Zusammenarbeit mit anderen Parteien und es finden Teilneuwahlen statt. Sprecherinnen: Manon Maren-Griesebach (wieder gewählt), Wilhelm Knabe (neu), Rainer Trampert (neu) Schriftführer: , Björn-Uwe Rahlwes (neu) Schatzmeister: Hermann Schulz (wieder gewählt), BeisitzerInnen: Rudolf Bahro (neu), Gustine Johannsen (wieder gewählt), Ursula Schwarzenberger (wieder gewählt), Chris Seegräber (neu), Klaus Timpe (wieder gewählt), Uli Tost (wieder gewählt)
- In den 80er Jahren gehörte Petra Kelly zu den herausragenden Persönlichkeiten der westdeutschen GRÜNEN. Weit über diesen Rahmen hinaus war sie Symbolfigur der weltweiten Ökologie- und Friedensbewegung. 1982 bekam sie den "Alternativen Nobelpreis" Right Livelihood Award. Sie verfolgte eine Vision, in der Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Solidarität das gesellschaftliche Leben darstellte.
1983
- Auf der Außerordentlichen Bundesversammlung in Sindelfingen (15.-16.1.) wird das Rotationsprinzip für Bundestagsabgeordnete beschlossen ("Sindelfinger Beschlüsse") Wechsel nach zwei Jahren, die Abgeordneten der ersten und der zweiten Hälfte der Legislaturperiode sollen gemeinsam die Fraktion bilden. Von ihren Diäten sollen Bundestagsabgeordnete 1.950 plus 500 Mark für jede zu unterhaltende Person behalten (Orientierung am Facharbeiterlohn). Es wird das Programm "Sinnvoll arbeiten, solidarisch leben" verabschiedet.
- Bornheimer Grüne MitgliederInnen unter Ihnen Michael Pacyna, Christa Wächtler, Bernadette Lang u.a. suchen den Kontakt untereinander. Ihr Ziel ist die Gründung eines Grünen Ortsverbandes Bornheim.
- Bei der Bundestagswahl am 6. März erhalten DIE GRÜNEN 5,6 Prozent. Marieluise Beck-Oberdorf, Petra Kelly und Otto Schily werden zu SprecherInnen der Bundestagsfraktion gewählt. Joschka Fischer wird Parlamentarischer Geschäftsführer. Mit Herbert Rusche aus Offenbach zog auch der erste öffentlich bekennende schwule Bundestagsabgeordnete in den Bundestag ein.
- Im März gibt der grüne Abgeordnete Werner Vogel sein Mandat zurück, nachdem bekannt wurde, dass er Mitglied von NSDAP und SA war.
- Wie käuflich ist die deutsche Politik? Die Flick-Affäre weitet sich zur größten Parteispendenaffäre in der Geschichte der Bundesrepublik aus. Am 27. April 1983 beantragt die grüne Fraktion die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses.
- Die Grünen brechen gesellschaftliche Tabus. Sie fordern u.a., Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen. "Wir fordern Sie alle auf", so Waltraud Schoppe in ihrer Rede im Mai 1983 vor dem Bundestag, "[auch] den alltäglichen Sexismus hier im Parlament einzustellen." Schoppes Ausspruch von der "fahrlässigen Penetration" macht in der Republik Furore
- Auf einer Außerordentlichen Bundesversammlung der GRÜNEN vom 4.-5. Juni in Hannover wird die Auswertung der Bundestagswahl vom 6.3.1983 durchgeführt, erstmalig ist die Fraktion Die Grünen im Deutschen Bundestag, in einer Fraktionsstärke von 26 + 1 (Berlin) vertreten. Eine Strategie-Debatte mit Grundsatzreferaten u.a. von Rudolf Bahro, Rainer Trampert und die Beratung über konkrete Aktionsprojekte in Arbeitsgruppen vervollständigen das Programm. Auf der 6. Ordentlichen Bundesversammlung in Duisburg (18. - 20.11.) wird in einer friedenspolitischen Resolution der Austritt der Bundesrepublik aus der NATO gefordert. Es wird ein Vertrag über die Beziehungen zwischen Bundespartei und AL Berlin geschlossen und es finden Teilneuwahlen statt. SprecherInnen: Wilhelm Knabe (wieder gewählt), Rebekka Schmidt (neu) Rainer Trampert (wieder gewählt) Schriftführer: Björn-Uwe Rahlwes (wieder gewählt) Schatzmeister: Hermann Schulz (wieder gewählt) BeisitzerInnen: Rudolf Bahro (wieder gewählt), Brigitte Berthold (neu), Günter Hopfenmüller (neu), Ali Schmeißner (neu), Uli Tost (wieder gewählt) Cornelia Zügge (neu)
- Am 31. Oktober 1983 unterzeichnet Erich Honecker beim Besuch von Petra Kelly, Otto Schily, Gert Bastian, Antje Vollmer, Dirk Schneider, Gustine Johannsen und Lukas Beckmann einen persönlichen Friedensvertrag. Darin verpflichtet er sich, sich für den Beginn einseitiger Abrüstung in seinem Land einzusetzen. Schwerter zu Pflugscharen - Abrüstung in Ost und West
- Ende November wird im Bundestag gegen die Stimmen der Grünen und von 198 SPD-Abgeordneten die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen beschlossen.
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